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Mittwoch, 21. März 2018

Kripo sucht Zeugen nach Vorfall in Würselen; kuriose Auflösung, zweifelsfreie Verwechslung



Würselen (ots) 

Nach der Aufregung um eine mögliche Kindesentführung am Montag (Berichterstattung am 20.3.2018) heißt es heute Durchatmen und Aufatmen bei Eltern in Würselen. Die Polizei hat ermittelt. Der "Fall" ist geklärt. Kurios - aber zweifelsfrei.
Zur Erinnerung: Am Montagabend war die Polizei alarmiert worden. Es bestand der Verdacht, dass zwei Frauen ein zweijähriges Kind entführen wollten (siehe Pressemeldung vom 20.3.2018). Noch am selben Abend machte der Vorfall per WhatsApp die Runde. Die anderen sozialen Medien folgten, bevor die Polizei den Sachverhalt mit den bis dahin vorliegenden Erkenntnissen verifizieren konnte. Gerüchte, Szenarien, Vermutungen, Verdächtigungen machten die Runde.
Der Polizeiapparat lief indes auf Hochtouren. Tags drauf wurden Klinken geputzt, Hausbewohner im Umkreis des Tatortes befragt und die Mutter wurde noch einmal vernommen, mit etwas Abstand zur Tat. Am Nachmittag dann, nach weiteren Zeugenbefragungen, der Durchbruch mit einer durchaus kuriosen Auflösung, einer Verwechslung:
Bewohner eines Nachbarhauses hatten Geschwisterbesuch aus der fernen Heimat. Zwei Frauen dieses Besuchs wollten mit der Familie einkaufen. Deshalb warteten sie vor dem Haus auf das Familienfahrzeug - einem grauen Van mit dem die Schwägerin mit Kindern unterwegs war. Als der vermeintliche Wagen kam, ging eine der wartenden Frauen auf den Van zu, um der vermeintlichen Verwandten zu helfen. Sie öffnete die Tür hinter dem Fahrersitz und wollte den Zweijährigen herausheben. Als die Mutter schrie, bemerkte sie den Irrtum, dass es nicht das Auto der Schwägerin war. Sie entschuldigte sich in holprigem Deutsch und ging zu einem wartenden grauen Van - dem richtigen Auto. Damit fuhren sie weg. Nichtsahnend, was dieser Irrtum nach sich ziehen könnte.
Während der zahlreichen Hausbefragungen klingelte die Polizei auch bei der Familie, die den Besuch hatte. Die Beamten schilderten den Sachverhalt und fragten, ob man etwas gesehen oder bemerkt habe. Sofort gab sich eine Frau zu erkennen und sagte, dass ihr dies Missgeschick, eine Verwechslung, passiert sei. Es tue ihr leid, sie habe es nur gut gemeint und habe helfen wollen.









Die vermeintliche "Übeltäterin", wurde entsprechend vernommen. Die Angaben sind glaubhaft, u.a. stammen die Vans von derselben Automarke und haben ähnliche Farben. Im Beisein der Polizei wurden zwischen beiden Familien später vermittelt. Die Frau hat sich entschuldigt und noch einmal betont, dass es sich um eine Verwechslung gehandelt hat und sie sich der Tragweite nicht bewusst war.
Obwohl noch am Dienstagabend der "Fall" geklärt war, überschlugen sich in den sozialen Netzwerken die Kommentare. Von hilfreich, unterstützend, über freundlich bis gehässig, fachlich, sachlich, fundiert bis hin zu Verschwörungstheorien und dumm.
Fluch und Segen bedeuten soziale Medien für die Polizeiarbeit. Verantwortungsvoll genutzt sind sie hilfreich bei Fahndungen, Aufrufen, Warnungen und der Kommunikation der Behörde mit den Bürgern. Soziale Medien können allen Beteiligten nutzen. Ihnen aber auch schaden.
Die Facebook-Meldung der Polizei am Dienstagmorgen erreichte über 310.000 Personen; über 6000 Mal wurde sie geteilt. 


Polizei Aachen