Tanzmariechen Jenny bereitet sich auf die „Karnevals-Rente“ vor
Abschied nach 30 Jahren Bühne
KEMPEN. Es gibt kaum eine Bühne in der ganzen Region auf der sie noch nicht getanzt und wohl auch kaum einen Karnevalisten, der sie nicht tanzen gesehen hat: Jenny Peggen, Tanzmariechen der Kemper Gröne. Die bevorstehende Karnevals-Session wird ein großes Jubiläum: 30 Jahre Bühne. Gleichzeitig wird dies aber auch die letzte werden: „Wenn es am Schönsten ist, sollte man gehn´“, sagt Peggen frei nach einem Titel der kölschen Urgesteine, der Höhner, „irgendwann kommt dieser Tag und mit so einem Jubiläum abtreten zu können, ist doch großartig“.
Dafür hat Jenny Peggen in den vergangenen Monaten hart trainiert: Für die Tanz-Choreographie und Grundlagen-Training ging es sogar bis nach Mannheim. Für die nötige Fitness sorgt Physiotherapeut Frank Hanswillemenke in Erkelenz. Dazu kommen regelmäßige Übungseinheiten in der heimischen Halle in Kempen. Denn gerade zum Finale möchte sich Jenny nochmals topfit und in bester Verfassung präsentieren. Der Letzte soll natürlich ein besonderer Tanz werden, in einem besonderen Kostüm: Derzeit arbeitet die Schneiderin mit Hochdruck an der Fertigstellung. Dunkelbau-glänzend wird es ein, mehr allerdings möchte Jenny noch nicht verraten.
Begonnen hat ihre einzigartige Karnevals-Karriere 1989: Nach einem Zeitungsartikel, dass für die Kindersitzung in Kempen noch Akteure gesucht werden stand für „Klein-Jenny“ sofort fest: „Ich will Mariechen tanzen“. Und nur wenig später ging es, auf den Schultern ihres Vaters Hans-Peter Scherrers stehend, in den Saal und die Bühne hoch. Ihre Leidenschaft war geweckt und ließ sie, sehr zur Freude der Kemper Gröne, auch nicht mehr los. „Jenny hat durch ihre großartigen Leistungen das Erscheinungsbild der Kemper Gröne über Jahrzehnte geprägt und den Namen der Kemper Gröne nicht nur in der ganzen Region, sondern auch weit darüber hinaus bekannt gemacht“, lobt der Vorsitzende der Kemper Gröne „sein“ Tanzmariechen. Aber nicht nur auf der Kempener Bühne war Jenny aktiv. Auch auf Turnieren in der ganzen Republik ist sie erfolgreich. Unter anderem darf sie sich über den Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft oder als Tanzpaar über einen dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften freuen. Dazu kommen etliche Kreismeister- und Verbandsmeister-Titel. Sogar im Fernsehen waren ihre Auftritte zu sehen.
Fernsehauftritt??
Seit einigen Jahren ist Jenny auch als „Kölsche Botschafterin“ unterwegs bei der „Kölschen Woche“ am Hintertuxer Gletscher in Österreich. Und auch in „Kölns guter Karnevalsstube“, dem Gürzenich durfte sie auftreten bei der KG „Die Große von 1823“. Auch zahlreiche ausgefalle und verrückte Auftritte waren dabei, zum Beispiel auf einer Harley Davidson bei einem Straßenfest. Für eine Sitzung ging es einmal sogar ins Baden-Württembergische Reiligen. „Es ist einfach kaum in Worte zu fassen, was ich alles erlebt habe in diesen drei Jahrzehnten erlebt habe“, blickt Peggen zurück. „Da sind einfach unfassbar viele tolle Erinnerungen“.
Wenn Jenny nun am Aschermittwoch die aktiven Tanzschuhe an den Nagel hängen wird, ist aber doch noch nicht so ganz alles vorbei: Ihr Know-How bleibt dem Karneval erhalten: Denn schon seit vielen Jahren ist sie auch als Trainerin für zahlreiche Mariechen und Garden aktiv. Und die wird sie auch weiterhin trainieren, denn „ganz ohne Karneval und Tanzen“ geht es auch in Zukunft nicht.
Für die jetzt bevorstehende Session freut sich Tanzmariechen Jenny aber erstmal auf viele tolle Auftritte mit ihren „Kemper Grönen“ und die Gelegenheit sich dabei aktiv von vielen Freunden und Weggefährten zu verabschieden. Der letzte große Auftritt wird dann bei der großen Gala-Sitzung der „Kemper Gröne“ sein. Der Auftakt in dieses Abschieds-Jubiläum erfolgt, ganz traditionell, beim großen Familien-Abend der Kemper Gröne, wenn im internen Kreis auch die neuen närrischen Regenten bekannt gegeben werden.
Keine Kommentare: