FDP erörtert mit einem niedergelassenen Facharzt die Auswirkungen einer Bürgerversicherung
Heinsberg.
Gerne folgten Susanne Scheider MdL,
gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW, Stefan Lenzen,
Landtagskandidat, Dr. Klaus Wagner, Bundestagskandidat und David Stolz,
Stadtverbandsvorsitzender der Einladung von Stefan Schröder, Hautarzt zum
Expertengespräch über die Auswirkungen einer Bürgerversicherung. Herr Schröder
äußerte sich besorgt über die Pläne für eine Bürgerversicherung unter einer eventuellen
rot-rot-grünen Bundesregierung. „Keiner kann mir genau sagen was geplant ist. Was
ich lese lässt mich erschaudern. Mit einer Zerschlagung der privaten
Krankenversicherungen würde das Duale System aus gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen
abgeschafft. Damit entfällt die bewährte Mischfinanzierung zum Erhalt einer wohnortnahen
Patientenversorgung – gerade hier auf dem Land“, so Schröder. Auf die Frage vom
Landtagskandidaten Stefan Lenzen wie viele Arbeitsplätze bei ihm bei einer
Bürgerversicherung gefährdet wären? Lautete die Antwort von Herrn Schröder
unmissverständlich, „dann muss ich wohl die Praxis schließen.“
Frau Schneider führte aus: „Die
rot-grünen Pläne zur Einführung einer Bürgerversicherung richten sich aber
nicht nur gegen die knapp neun Millionen Privatversicherten und ihre
Versicherer, sondern auch gegen deren Beschäftigte. Nach einer Studie der
gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung wäre ein Übergang zu einer
Bürgerversicherung mit dem Verlust von bis zu 51.000 Arbeitsplätzen der derzeit
rund 68.000 Beschäftigten in der PKV verbunden. Konkret wäre dies vom
Übergangsszenario abhängig. Weitere Arbeitsplatzverluste zum Beispiel in
Arztpraxen würden sich aufgrund der erheblichen Auswirkungen einer Bürgerversicherung
auf die Vergütung der Leistungserbringer im Gesundheitssystem ergeben. Nach
einer Studie des Darmstädter Wifor-Instituts sind 116.000 Arbeitsplätze über
indirekte und induzierte Brancheneffekte mit der PKV verbunden. Eine Stelle in
der PKV sorgt für bis zu 4,6 zusätzliche Arbeitsplätze.“
„Unser Gesundheitssystem ist
eines der Besten auf der Welt. Wir freuen uns über die gute Qualität ist
gegeben. Aber Gesundheit ist ein kostbares und auch teures Gut. Sie hat einen
Wert, den man selten zu schätzen was, wenn einem vorgemacht wird, es gäbe sie
zum Nulltarif. Die Bürgerversicherung würde im Ergebnis alles verteuern oder den
gewohnten Standard senken, dies gilt gerade für die Facharztversorgung im
ländlichen Raum. Dadurch wird es eher zu einer Verschärfung der vielbeschworenen
„Zwei-Klassengesellschaft im Gesundheitswesen“ kommen, den Begriff den die
Befürworter einer Bürgerversicherung gerne als negatives Schlagwort verwenden ohne
selbst ihre Pläne konkret auf den Tisch zu legen“, waren sich die
Gesprächspartner einig. Einhelliges Fazit der FDP-Vertreter: Wir werden uns für
den Erhalt der heutigen Grundstruktur einsetzen. Es gilt natürlich, das
bestehende gute System zu verbessern. Hier sind Transparenz und auch ein neues
Kostenbewusstsein gefordert. Und wir werden auch in den Wahlkämpfen deutlich
machen, dass eine Bürgerversicherung sozialistischer Prägung im Ergebnis
niemandem nützt, aber vielen schadet.
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